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26.06.2025

BMWE-Innovationstag Mittelstand 2025: F.O.M. erneut größter IGF-Aussteller

Bundeswirtschaftsministerium und F.O.M. im Gespräch zur Optimierung des IGF-Programms

BMWE-Innovationstag Mittelstand 2025: F.O.M. erneut größter IGF-Aussteller

Der Innovationstag Mittelstand des BMWE in Berlin ist jedes Jahr eine Leistungsschau der Superlative: Ergebnisse zahlreicher Innovationsforschungsprojekte aus ganz Deutschland, die mithilfe einer Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) durchgeführt wurden, werden auf Einladung des BMWE präsentiert.

Das BMWE unterhält verschiedenen von Förderprogramme, die den Innovationsschöpfungsprozesses in unterschiedlichen Phasen unterstützten. Die beiden größten und vielleicht wichtigsten Programme sind die "Industrielle Gemeinschaftsforschung" (IGF) und das "Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand" (ZIM). Beide unterstützen themenoffen, um Ideen für interdisziplinäre Sprunginnovationen genauso zu unterstützen, wie Ideen für inkrementelle Innovationen, die zum Erhalt des Rufs des Labels "Made in Germany" beitragen.

Gerade das IGF-Programm, mit dem Studien der industriellen Machbarkeit von Innovationsideen gefördert werden und das in der technologisch noch riskanteren Frühphase der Innovationsschöpfung ansetzt, ist für die Innovationskraft des deutschen Mittelstands von enormer Bedeutung. Die IGF-geförderte "Vorlaufforschung" wird transdisziplinär und vorwettbewerblich betrieben, das heißt, an jedem Projekt forschen ein bis drei Forschungsinstitute, die von 10 bis 20 Unternehmen begleitet werden.

In 2025 wurden auf dem Innovationstag Mittelstand am 05.06.2025 die Ergebnisse von 23 IGF-Projekten vorgestellt. Vier von diesen wurden von der Forschungsvereinigung Feinmechanik, Optik und Medizintechnik e. V. (F.O.M.) betrieben, eine von knapp über 100 autorisierten IGF-Forschungsvereinigungen, unter Einbindung hochkarätiger Forschungseinrichtungen:

  • Hochtransparente und mechanisch höchst beanspruchbare Keramiken – Qualitätssprung durch neues Herstellungsverfahren (TransCeram),
    Forschungseinrichtungen: Institut für Geowissenschaften der Christian Albrechts-Universität zu Kiel, Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS in Bresden, Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg
  • Robotische Inspektion von Unvollkommenheiten in optischen Oberflächen (Rio sio),
    Forschungseinrichtung: Technische Hochschule Deggendorf THD, Institut für Präzisionsbearbeitung und Hochfrequenztechnik
  • Marker-unabhängige Analyse von im Blut zirkulierenden Tumorzellen in einem miniaturisierten und modularen Hydrosystem (MATCH),
    Forschungseinrichtungen: Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT St. Augustin, Univ. Lübeck u. Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Hochschule Hamm-Lippstadt HSHL und
  • Prozessketten zur Fertigung von Medizin-, Feinmechanik-, Individualbauteilen und Prototypen aus Kunststoff (PolyPro3D),
    Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT Aachen, Fachhochschule Aachen.

BMWE-Delegationen um die Parlamentarische Staatssekretärin Gitta Connemann und die Leiterin der Abteilung Digital- und Innovationspolitik Christina Decker mit der Leiterin der Unterabteilung Innovationspolitik Tanja Alemany Sanchez de León besuchten den F.O.M.-Stand des IGF-Projektes MATCH. Frau Decker und Frau Alemany ließen sich das entwickelte innovative System zur Identifizierung von im Blut zirkulierenden Tumorzellen, das per Live-Schaltung aus dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Bremen gezeigt wurde, von Prof. Dr. Harald Mathis und Steffen Krüger vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT in Hamm detailliert erklären. Auch an den Ständen der anderen F.O.M.-Projekte riss der Besucherstrom während des Tages nicht ab. Abgeordnete des Deutschen Bundestags, Vertreter von Unternehmen und Forschungseinrichtungen zeigten großes Interesse und diskutierten mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die anhand von Demonstratoren vorgestellten Ergebnisse.

Für den Geschäftsführer der F.O.M., Dr. Markus Safaricz, hat der BMWE-Innovationstag Mittelstand einen weiteren ganz besonderen Wert: "Ich finde es großartig, dem Fördermittelgeber zeigen zu können, für welche hervorragenden Forschungsarbeiten wir die IGF-Mittel verwenden. Kein anderes themenoffenes Förderprogramm deckt diese technologische Frühphase der Innovationsschöpfung ab. Kein anderes Förderprogramm, auch nicht die steuerliche Forschungszulage, erreicht mehr Unternehmen. Für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellt die IGF die einzige Möglichkeit dar, erschwinglich zu innovationsrelevantem Knowhow zu kommen. Die IGF ist der effektivste Motor der deutschen Innovationskraft."

Alemany und auch die Mitarbeiter des BMWE-Referats Industrieforschung, Dr. Mertins und Christian Frohs, nahmen sich Zeit, um mit Safaricz einige Pain Points des IGF-Programms zu diskutieren. Safaricz verwies auf die Tatsache, dass sich ein kontinuierlicher Rückgang des für das IGF-Förderprogramm zur Verfügung gestellten Förder-Budgets seit 2020 mit der von der Expertenkommission für Forschung und Innovation festgestellten und in internationalen Rankings gespiegelten Abschwächung der deutschen Innovationskraft korreliert. In 2024 starteten 30 % weniger IGF-Projekte als noch fünf Jahre davor. "Will die Bundesregierung den bescheinigten Rückgang der Innovationskraft stoppen", so Safaricz, "muss hier unbedingt und dringlich gegengesteuert werden.

Die F.O.M. setzt sich mit Nachdruck für die Rückkehr zu einer auf ganzer Industriebreite ermächtigenden IGF ein. Die Stärkung des wertvollen und europaweit einzigartigen Förderinstruments zur transdisziplinären Generierung vorwettbewerblichen innovations-relevanten Wissens hat dann erneut das Potenzial, Grundlage einer wiedererstarkten Innovationskraft zu sein. Safaricz übergab Alemany drei Handlungsempfehlungen:

(1)      Ausstattung der IGF mit einem Jahres-Budget von 300 Mio. Euro für Fördermittel

(2)      Einführung einer Projektpauschale in Höhe von 10 % der anrechenbaren Forschungskosten zur Finanzierung der Administrationskosten der gemeinnützigen Forschungsvereinigungen, die sich bisher überwiegend über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanzieren, zur Entlastung der mittelständischen Industrie und zur Abwendung eines breiten Forschungsvereinigungssterbens, das für betroffene Branchen eine enorme Innovationskraftschwächung bedeutete

(3)      Unbedingter Erhalt der Themenoffenheit des IGF-Förderprogramms, um sowohl SprungInnovationen als auch für den Erhalt der Marke "Made in Germany" essenziellen inkrementellen Innovationen Raum zu geben

"Wenn alle gemeinsam daran arbeiten, Förderprozesse zu optimieren und Vernetzung zu fördern, können wir unseren Unternehmen dabei helfen, mit ihren Innovationen Markterfolge zu realisieren", so Alemany im Nachgang über LinkedIn.

 

Veranstaltungsrückblick (MP4, 2:10)