Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft veröffentlichte seine nach OECD-Vorgaben erhobene Jahresstatistik zu den deutschen Wirtschafts-bezogenen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE): Im Jahr 2014 wurde mit fast 57,0 Mrd. Euro (2013: 53,6 Mrd. Euro) ein neuer Höchststand für Unternehmens-interne FuE-Aufwendungen erreicht.
Zusätzlich zu den internen FuE-Aufwendungen wurden ca. 16,1 Mrd. Euro für externe FuE-Aufwendungen ausgegeben, also für Forschungsaufträge an externe Unternehmen, Hochschulen oder Forschungsinstituten.
Der Anteil der FuE-Aufwendungen der Wirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg auf 1,95 %. Die öffentlichen FuE-Aufwendungen, die überwiegend in Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen eingesetzt werden, betrugen zusätzlich etwa 0,9 % des BIP – ein seit 2009 nahezu konstanter Wert.
Die gemeinsamen FuE-Aufwendungen von öffentlicher Hand und Wirtschaft blieben somit in Deutschland mit 2,86 % zwar über den FuE-Quoten der USA (2,73 %), China (2,05 %) und dem EU28-Durchschnitt (1,94 %), aber hinter Österreich (2,99 %) und der Schweiz (2,96 %) wieder knapp unter der 3 %-Marke, auf Platz 9 im internationalen Vergleich. Die FuE-Aufwendungs-intensivsten Staaten sind Südkorea (4,29 %), Israel (4,11 %), Japan (3,58 %), Finnland (3,17 %), Schweden (3,16 %) und Taiwan (3,01 %).
Vergleicht man die FuE-Aufwendungen verschiedener Unternehmensgrößen, zeigt sich, dass die internen FuE-Aufwendungen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU; unter 250 Beschäftigte) in 2014 gegenüber dem Vorjahr lediglich um 1,5 % stiegen, während bei großen Unternehmen ab 500 Beschäftigten (GU) eine Steigerung um 7,2 % zu verzeichnen ist. Der Zuwachs bei den externen FuE-Aufwendungen verhält sich jedoch für beide Unternehmensgrößenklassen ähnlich: bei KMU +8,3 %, bei GU +7,1 %. Setzt man die externen FuE-Aufwendungen ins Verhältnis zu den Gesamtauswendungen für FuE, so stieg die Bedeutung der externen FuE-Aufwendungen bei KMU von 14,1 % auf 14,8 %, während sie bei GU stabil bei einem Anteil von 23,15 % verblieb.
Aufgeschlüsselt nach Forschungsintensitäten zeigt sich folgendes Bild: Bei den forschungsintensivsten Industriebranchen der Spitzentechnologien (mit einem Anteil des FuE-Aufwands am Umsatz von über 9 %) stiegen in 2014 die internen FuE-Aufwendungen um 1,4 % relativ zum Vorjahr. Die externen FuE-Aufwendungen sanken hingegen um 4,2 %. Bei nicht forschungsintensiven Industrien (FuE-Anteil am Umsatz < 3 %) stiegen die internen FuE-Aufwendungen um 3,0 % und die externen FuE-Aufwendungen um 2,8 %.
Im Durchschnitt beschäftigten deutsche Unternehmen in 2014 3,1 % mehr Forschungspersonal als in 2013. Entgegen den Ergebnissen anderer Gutachten zeigen die Zahlen des Stifterverbands einen ähnlichen Zuwachs an FuE-Personal bei KMU (+2,6 %) wie bei GU (+3,4 %). Der Zuwachs an FuE-Personal betrug 2,2 % bei den Spitzentechnologien und 1,3 % bei nicht forschungsintensiven Branchen.
Es lässt sich zusammenfassen, dass der breit angelegte positive Trend mit steigenden FuE-Aufwendungen und anwachsendem FuE-Personal in der deutschen Wirtschaft, der in 2013 vorrübergehend ins Stocken geriet, in 2014 kraftvoll fortgesetzt werden konnte, auch bei KMU. Dieser Trend wird sich nach den vom Stifterverband veröffentlichten Zahlen zur FuE-Budgetplanung für 2015 voraussichtlich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt haben.