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21.11.2017

Traditionell innovativ oder radikal digital?

Die diesjährige Jahreskonferenz der Forschungsvereinigung Feinmechanik, Optik und Medizintechnik (F.O.M.), die am 8. November 2017 stattfand, bot auch in 2017, was man von einer Transfergemeinschaft erwarten darf: Raum für Diskussionen neuer Innovationsideen, Möglichkeiten der Beteiligung an vorwettbewerblichen Forschungsprojekten, Präsentationen von Ergebnissen. Circa 80 Teilnehmer aus Wissenschaft, Industrie und Politik nutzten diese Plattform für die Ermöglichung gemeinsamer erster Schritte und den Austausch technologischer Informationen in der Frühphase der Innovationsschöpfung. Innovationsentwicklungen aus dem Überschneidungsbereich der klassischen Themenfelder der F.O.M., nämlich Augenoptik, Photonik, Sensorik und Messtechnik, Präzisionsmechanik, Oberflächenfunktionalisierung sowie Analysen- und Medizintechnik, standen ebenso im Fokus wie neue Themen aus dem Bereich der Digitalisierung.

Innovative Projektideen wie die Entwicklung eines schnellen und sensitiven Analysesystems von pathogenen Keimen zur Vermeidung von übermäßigem Einsatz von Antibiotika, die computergesteuerte Thermalisierung von Zahnimplantaten zur verbesserten Entfernung durch reversible Osseointegration sowie die Analyse und Optimierung  optischer Schichtmaterialien hinsichtlich extrinsischer Stoffe mittels experimenteller Analyse und paralleler Computersimulationen zeigten an diesem Vortragstag die Vielfalt der Innovationsaktivitäten der von der F.O.M. betreuten Branchen.

In den beiden Veranstaltungsblöcken zur "Uraufführung von Innovationsideen" wurden zehn neue Innovations- und Projektideen in Vorträgen vorgestellt, für die eine Forschungsförderung im Rahmen des BMWi-Programms der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) beantragt werden soll. Einige dieser Innovationsideen sind industrieangeregte Innovationsvorhaben - zwei davon wurden auf der F.O.M.-Konferenz 2016 in Workshops aufgegriffen und zwischenzeitlich weiterentwickelt. Zwischen- und abschließende Ergebnisse wurden auf 13 Poster auf dem "Marktplatz der Forschungsprojekte" diskutiert und den anwesenden Industrievertretern sowie Mitgliedern projektbegleitender Industrieausschüsse zugänglich gemacht.

Der Zuwendungsgeber, das Bundeswirtschaftsministerium, zeigte großes Interesse an den vorgestellten Innovationsaktivitäten: die neue Leiterin des Referats "Industrieforschung für Unternehmen, Innovationsberatung", MinR‘in Angelika Müller, stellte sich am Ende des Vormittags vor und eröffnete den "Marktplatz der Forschungsprojekte". Leiter und Mitarbeiter aus zwei BMWi-Referaten ließen sich in einer einstündigen Begehung von den Wissenschaftlern die Ergebnisse vorstellen. Begleitet wurde diese Begehung von Andrea Weißig (Geschäftsführerin für Forschungspolitik der AiF) Dr. Wenko Süptitz (Leiter des Fachverbands Photonik des mit der F.O.M. kooperierenden Industrieverbands SPECTARIS) und Tea Böhm (Transferabteilung der Fraunhofer Gesellschaft, Fraunhofer Venture). Informationsstände und -tische des Industrieverbands SPECTARIS, des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und der F.O.M. bereicherten den Marktplatz der Forschungsprojekte.

In 2017 trieb uns besonders die anhaltende Vorhaltung um, unsere Industrie innoviere nicht ausreichend in Richtung Digitalisierung. Wie und in welche Richtung sollten Unternehmer und Unternehmerinnen ihre Innovationen vorantreiben? Sind herkömmliche, disruptive Innovationen in den klassischen Technologiefeldern noch zukunftssichernd oder riskieren viele Unternehmen, im Wettbewerb auf Dauer zu verlieren, wenn sie zum Beispiel nicht bereits Smart Data zur Marktevaluierung nutzen? Zu diesen Fragen stellte Tomas Pfänder, Vorstand der UNITY AG, im Rahmen des neuen Formats eines Beratervortrags interessante Aspekte und Sichtweisen zur Diskussion.

Abschließend tagte die Mitgliederversammlung der F.O.M., bei der über die Vereinsereignisse des vergangenen Jahres informiert und Pläne für die weitere Vereinsentwicklung verabschiedet wurden. Die F.O.M.-Konferenz 2018 ist geplant für Mittwoch, den 7. November 2018, und wird in denselben Räumlichkeiten, dem Besucher- und Schulungszentrum der KARL STORZ GmbH in Berlin, stattfinden. Wir freuen uns jetzt schon auf den wieder inspirierenden Austausch mit Ihnen.